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Pressemitteilung des Fraunhofer IAO vom 23. April 2021

KI-Turbo für die Zukunftsarbeit

Interdisziplinäres Projektteam entwickelt KI-gestützte Werkzeuge und Methoden für die Forschungs- und Innovationsarbeit der Zukunft

Das Fraunhofer IAO schafft mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im neu gestarteten Projekt CoCo die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Arbeitsforschung. In Zusammenarbeit von regionalen Kompetenzzentren soll es gelingen, die KI-Technologien gewinnbringend in der Arbeitswelt zu nutzen. Im Mittelpunkt des BMBF-geförderten Projektvorhabens steht eine »Cloud der Arbeitsforschung«.

Die Arbeitswelt verändert sich so schnell und tiefgreifend, dass die Arbeitsforschung mit ihren tradierten Methoden und Werkzeugen kaum Schritt halten kann. Um die Chancen, die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) für die Zukunftsarbeit mit sich bringen, besser und schneller erforschen zu können, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm »Zukunft der Arbeit – Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung« das Projekt »Connect & Collect: KI-gestützte Cloud für die interdisziplinäre vernetzte Forschung und Innovation für die Zukunftsarbeit«. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO leitet das Projektkonsortium aus fünf Partnern.

 

Regionale Kompetenzzentren: Hot Spots für interdisziplinäre Vernetzung

Ziel des Projekts ist es, die interdisziplinären Akteure der Arbeitsforschung, die in regionalen Kompetenzzentren (Bochum, Darmstadt, Karlsruhe, Paderborn, Aachen, Düsseldorf, Leipzig und Mittweida) zusammenwirken, zu vernetzen. Diese »Hot Spots« der Arbeitsforschung sollen die Potenziale neuer Technologien für die Zukunftsarbeit – vor allem der Künstlichen Intelligenz (KI) – nutzbar machen. Um die Erkenntnisse zeitnah in die Praxis umzusetzen, entwickeln die Projektpartner innovative Lösungen für die Arbeit von morgen, die direkt in betrieblichen Anwendungen prototypisch erprobt werden. Damit diese Pilotanwendungen den realen Bedarf der regionalen Wirtschaft treffen, werden die am jeweiligen Kompetenzzentrum ansässigen Unternehmen eng in den Gestaltungsprozess einbezogen. Auch der Transfer der Ergebnisse in die Unternehmen, Hochschulen und Gesellschaft der jeweiligen Region ist ein wichtiges Ziel von CoCo. »Wir haben in zahlreichen Projekten vielfältige methodische Ansätze entwickelt und Erkenntnisse zur Mensch-Technik-Interaktion gewonnen. Diese möchten wir in einem breiten fachlichen Diskurs anreichern und in die praktische Anwendung bringen«, sagt Dr. Matthias Peissner, Institutsdirektor am Fraunhofer IAO und einer der Initiatoren von CoCo.

 

Cloud der Arbeitsforschung ermöglicht KI-basierten Wissensaustausch

Um die Vernetzung und kollaborative Forschung auch auf technischer Seite zu fördern, arbeiten die Projektpartner an einer »Cloud der Arbeitsforschung« (CdA). Diese ist als ein sozio-technisches System konzipiert, das sowohl technologische als auch soziale Innovationen umfasst. »Bei der methodischen Gestaltung von KI-basierter Arbeit stellen wir immer auch die Frage nach den Bedürfnissen der Menschen, die davon profitieren sollen«, betont Peissner. Mit KI-Technologien und Kollaborationswerkzeugen können sich die Beteiligten effizient untereinander austauschen und ihr Wissen teilen. Im Fokus stehen dabei kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die über die Cloud niederschwellig einbezogen und beteiligt werden können. Das Interaktions- und Kollaborationsverhaltens der Nutzer*innen der Cloud wird im Lauf des Projekts analysiert, um die technische Infrastruktur kontinuierlich zu optimieren.

Rückblick des Fraunhofer IAO auf das Virtuelle Netzwerksymposium vom 3. Mai 2022

Künstliche Intelligenz durch das Zusammenspiel von Praxis und Forschung in die Arbeitswelt bringen

»Forschung und Innovation für die Zukunftsarbeit« – Unter diesem Titel gaben beim virtuellen Netzwerksymposium am 3. Mai 2022 acht regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung Einblicke in ihre Aktivitäten zum Thema KI in der Arbeitswelt. 240 Teilnehmende aus der Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Technologie-Transfer vernetzten sich in Workshops, bei Vorträgen oder in Interviews.

Kurze Wege für passgenaue KI-Lösungen: Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung

Im Fokus der Fachveranstaltung stand die Frage, wie eine anwendungsorientierte Arbeitsforschung und die betriebliche Praxis gemeinsam die KI-basierte Arbeitswelt menschzentriert gestalten können. Innovative Antworten gaben die acht regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung. In ihrer Videobotschaft betonte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, dass die Etablierung von regionalen Kompetenzzentren in Zeiten der Transformation kurze Wege des Austauschs zwischen Unternehmen, Forschung, Transfer- und Sozialpartnern bedeute. Diese kurzen Wege ermöglichen, dass Wissenschaft und Betriebe betriebliche Herausforderungen der digitalen Transformation gemeinsam, regional- und branchenbezogen aufgreifen sowie passgenaue Lösungen entwickeln – so Stark-Watzinger. Impulse dazu, wie Forschung entsprechend praktisch werden kann, lieferte Prof. Dr. Josef Schrader (DIE – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen) anhand von Beispielen aus der Bildungsforschung. Schrader unterstrich die Bedeutung von digitalen Portalen und Wissenschaft-Praxis-Netzwerken für den erfolgreichen Wissenstransfer.

Für Forschung, Transfer und Innovation für die Zukunftsarbeit: 8 Kompetenzzentren, 2 Begleitforschungsprojekte, 5 Jahre Laufzeit

Kurze Wege, Stärkung der Innovation durch KI und menschzentrierte Gestaltung der Arbeit in Netzwerken aus Forschung, Betrieben, Bildungsträgern und Sozialpartnern – diese Schnittstelle bearbeiten die acht regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung. Darüber hinaus bündeln zwei wissenschaftliche Begleitforschungsprojekte »CoCo – Connect & Collect« sowie »Wissens- und Innovations-Netzwerk Arbeitsforschung (WIN:A)« die Aktivitäten und Ergebnisse aus den regionalen Kompetenzzentren. Sie werden diese in einer zentralen Online-Plattform – einer Cloud der Arbeitsforschung – der breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung stellen, und dadurch den Wissenstransfer von Theorie und Praxis befördern. Gefördert werden die Kompetenzzentren und Begleitforschungsprojekte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mit einer Laufzeit von 5 Jahren und 116 Mio. Euro stellt das Ministerium den Kompetenzzentren Ressourcen zur Verfügung, um mittel- und langfristig regionale Strukturen für Innovation in Betrieben aufzubauen.

Kick-Off zur Realisierung einer vernetzten und interdisziplinären Arbeitsforschung

Das Netzwerksymposium vom 3. Mai 2022 setzte damit nicht nur den gemeinsamen Startschuss für die acht Kompetenzzentren und die Begleitforschung. Es ist darüber hinaus ein Aufruf an Betriebe, Sozialpartner, Beratungsorganisationen, Bildungsanbieter und Forschungseinrichtungen, die die Zukunft der Arbeit innovativ gestalten wollen. Mit den Kompetenzzentren der Arbeitsforschung sowie den Begleitforschungen CoCo – Connect & Collect und WIN:A entsteht in den nächsten Jahren eine Community, die Verknüpfung von Mensch, Technik und Organisation u. a. am Beispiel von KI bearbeiten wird. Im Zentrum dieser Bearbeitung stehen die Zusammenarbeit in digitalen Wissensökosystemen, die menschengerechte und souveräne Gestaltung von KI sowie die produktive Nutzung von kreativen und sinnstiftenden Freiräumen.

Das virtuelle Netzwerksymposium machte deutlich, so Dr. Matthias Peissner (Fraunhofer IAO) in seinem Abschlussvortrag, dass eine so ausgerichtete interdisziplinär vernetzte Community der Arbeitsforschung einen Beitrag zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und wirtschaftlichem Wachstum unter Vorzeichen einer digitalen Plattformökonomie beiträgt.