
Algorithmisches Management etabliert sich als eine neue Rationalisierungsstrategie. Künstliche Intelligenz wird eingesetzt, um betriebliche Führungsaufgaben ganz oder teilweise zu automatisieren. Dies umfasst u. a. die Organisation, Steuerung, Zuordnung von Aufgaben, Leistungsüberwachung und Bewertung von Arbeitspersonen. Algorithmisches Management ermöglicht Unternehmen, räumlich verteilte Arbeitskräfte effizient zu koordinieren, Betriebskosten zu reduzieren und skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln. Typische Anwendungen finden sich in der Gig Economy, etwa bei Taxi-Plattformen oder bei Lieferdiensten, wo Algorithmen Fahrern Aufträge zuweisen, Arbeitszeiten planen, Leistung bewerten und Verhalten durch Anreize (»Nudges«) bzw. Sanktionen steuern. Es wird deutlich: Algorithmisches Management wirft ethische Fragen zu Kontrolle, Transparenz und Datenschutz auf.
Im Rahmen eines Workshops am Fraunhofer IAO diskutierten CoCo-Experten am 23. Juli 2025 die Potenziale und Risiken des Einsatzes von Algorithmischem Management. Anhand von Personas wurden unterschiedliche Positionen von Management, Produktionsleitung, Beschäftigten und Betriebsräten vorgestellt. In szenario-basierten Diskussionen wurden Vor- und Nachteile des Algorithmischen Managements im verarbeitenden Gewerbe diskutiert. Ein sozio-technisches Arbeitssystemmodell ermöglichte, die Aussagen einzuordnen und zu verifizieren. Den Beteiligten wurde deutlich, dass überoptimierte Arbeitssysteme häufig in soziale Fehlentwicklungen münden, welche die Produktivität und organisatorische Flexibilität schmälern. Folglich sind rationale Ansätze der Systemgestaltung durch gezielte Humanisierungsmaßnahmen zu ergänzen